Wenn wir über Russlands Kriegsökonomie, die wirtschaftliche Struktur, die gezielt auf die Kriegsführung ausgerichtet ist, auch bekannt als Kriegswirtschaft sprechen, geht es um mehr als reine Militärausgaben. Sie umfasst die Neuausrichtung von Industrie, Finanzen und Rohstoffhandel, damit das Land trotz internationaler Drucksituationen einsatzfähig bleibt. Dabei entstehen klare Kausalzusammenhänge: Die Kriegsökonomie erfordert höhere Rüstungsausgaben, nutzt die Energieexporte als Devisenquelle und wird gleichzeitig von Internationale Sanktionen stark belastet, während die Staatsfinanzen um die Finanzierung dieser Maßnahmen kämpfen. Diese vier Bausteine bestimmen das strategische Handeln und bilden das Rückgrat der aktuellen Wirtschaftspolitik.
Erstens führen die steigenden Rüstungsausgaben zu einer Umschichtung von Investitionen aus zivilen Sektoren in die Rüstungsindustrie. Das bedeutet mehr Aufträge für Waffenhersteller, aber gleichzeitig weniger Mittel für Infrastruktur und Gesundheit. Zweitens wird das enorme Potenzial der Energieexporte, insbesondere von Erdöl und Erdgas, gezielt eingesetzt, um Devisen zu generieren und Sanktionen zu umgehen. Drittens setzen die Internationale Sanktionen den Finanzsektor unter Druck: Banken schließen, Zugang zu internationalen Märkten wird erschwert und die Rubel‑Stabilität leidet. Schließlich zwingt die Belastung der Staatsfinanzen die Regierung zu neuen Finanzierungsmodellen – von Staatsanleihen über Inflation bis hin zu direkten Steuererhöhungen für die Bevölkerung.
Die Wechselwirkungen dieser Komponenten lassen sich in einfachen Sätzen zusammenfassen: Die Kriegsökonomie verlangt mehr Rüstungsausgaben, nutzt Energieexporte, um die durch Sanktionen verursachten Finanzierungslücken zu schließen, und belastet dadurch die Staatsfinanzen. So entsteht ein Kreislauf, in dem jede Entscheidung unmittelbare Auswirkungen auf die anderen Elemente hat. Praktisch bedeutet das, dass Veränderungen in einem Bereich sofort nach oben oder unten auf die gesamten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirken – ein dynamisches System, das ständig neu justiert wird.
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Beiträgen, die genau diese Themen vertiefen. Von Analysen zu den jüngsten Entwicklungen im Rüstungssektor über Berichte zu den Auswirkungen von Sanktionen bis hin zu Zahlen zur Energieexport‑Strategie – die Artikel bieten konkrete Einblicke und helfen Ihnen, das komplexe Geflecht der Russlands Kriegsökonomie zu durchschauen. Lesen Sie weiter, um zu verstehen, wie diese Wirtschaftssysteme zusammenwirken und welche Konsequenzen sie für die globale Politik haben.
Im ersten Halbjahr 2025 meldeten 67 von 89 russischen Regionen massive Haushaltsdefizite. Das BIP wuchs nur 1 %, während das Kreml 8,5 Billionen Rubel in die Kriegsmaschinerie pumpte. Erster Verteidigungshaushalt‑Cut seit 2022, steigender Unmut in Bevölkerung und Elite sowie sanktionierte Rohstoffexporte verschärfen die Lage.